Es ist soweit!
Heute laufe ich meinen ersten und letzten Marathon.
2010 war ich bereits zum Hamburg Marathon angemeldet und musste vorzeitig absagen, da ich eine neue Herzklappe bekommen habe.
Danach sagten mir die Ärzte:
"Klar, werden sie wieder laufen können"...
Meine Kardiologin sagte dann später:
"Nein, sie dürfen keinen Marathon oder Halbmarathon laufen, das dürfen sie ihrem Herzen nicht zumuten."
Ich fuhr 2010 zum Hamburg Marathon als Zuschauer, aber war eher traurig. Am Ziel überreichte mir Frank seine erlaufene Hamburg Medaille. Die bekam ich so lange, bis ich einen eigenen Marathon laufen würde...
Letztes Jahr sagte mir die Ärztin eindrücklich:
"Nie wieder!"
Bei der letzten Untersuchung geriet ich an einen anderen Arzt, dem ich sagte: "Ich darf nur bis 10 km bei laufveranstaltungen laufen, keinen HM und keinen M. Er fragte mich verwundert: "Warum das denn? Ihr Herz ist doch super..."
Als ich auf die Kardiologin verwies, sagte er:
"Oh, dann habe ich nichts gesagt!"
Aber, das habe ich wohl gehört und verstanden!!!
Meinem Hausarzt erklärte ich, dass ich ihm dass erst gar nicht sagen würde, wenn ich den Marathon laufen würde.
Dann war die Idee geboren:
Ich laufe in Hamburg den Marathon, den ich 2010 nicht laufen konnte.
Ich will Euch nicht langweilen...
Am 30.04.12 wurde an der Feuerwache das Gruppenfoto von den "Täglich Läufern" gemacht
Das große Gruppenfoto.
Leider fehlt hier Conny, die pünktlich kam, aber wir waren allesamt zu früh zum Fototermin.
Danach gingen alle noch einmal auf die T. und dann in den richtigen Startblock.
Da ich 06:20 als Zielzeit angegeben hatte, war ich im letzten Block.
N war mein Startblock.
Von G bis M hatten alle anderen die Startblockzahlen.
Ich lief nach hinten durch, was gar nicht einfach war.
Etwas Panik bekam ich, weil ich auf einmal Angst hatte, dass alle los laufen und ich noch nicht am Start bin.
Kaum war ich in N angekommen, ging es los.
Endlich...
Es ging an der Reeperbahn los. Erst rückten wir nur etwas auf, dann ging es etwas schneller und dann waren wir über die Strmatte und los ging es. Ich hatte natürlich meinen Garmin um und rechtzeitig angeschaltet.
Ich lief, ach war das schön.
7:16 Min. war der erste km.
7:42 Min. der zweite
7:37 Min. der dritte km. Auf einmal sah ich fast schon hinter mir Frank, Elke, Jana und Monika...
7:45 Min. der vierte km und ich lief alleine...
Es ging die Elbchausee entlang.
Das Publikum, Ihr glaubt es nicht!
Immer wieder rief es:
"Erika, du schaffst das. Erika, das machst du gut. Erika, nicht aufgeben..."
Dann standen rechts und links die Leute und klatschten und machten eine Welle. so etwas habe ich beim Laufen noch nie erlebt. Ein wenig erinnerte es mich an den Lauf der Sympathien. Da war das Publikum auch ausgesprochen toll, aber so nicht.
Laufmauselke hatte mir eingebleut, an jedem Stand Wasser und Banane zu nehmen und dazu eine Pause zu machen.
Ich machte das ganz brav und dachte immer wieder an die anderen:
Elkemaus, Hermannsläufer, Harzquerung, Hamburger und wo noch alles.
Dann dachte ich an meinen Zieleinlauf und brach in Tränen aus.
Fortan habe ich an alles gedacht, nur nicht an meinen Zieleinlauf.
Die Trommler gaben ihr bestes, da wurde ich jedes Mal schneller.
Ich wurde angefeuert, immer wieder.
Bei km 13 hatte ich erstmals eine Zeit von 08:06 Min.
Hatte also gutes Polster für die Zielzeit.
Bei km 15 wurde ich namentlich genannt (viele andere auch).
Er sagte durch, dass ich mit einem Lächeln meinen Marathon laufe, dass so die freudigen Läufer aussehen.
Ich strahlte, weil ich gar nicht anders konnte.
Irgendwann traf ich auf Heike und sie machte ein Bild von mir.
Ich war zwischendurch ziemlich ko.
Km 15 war wieder 07:48 Min.
Ich konnte nichts dafür, es lief einfach so.
Bremsen ging wirklich nicht!
Km 29 war 09:34 Min., der fiel schwer. sollte hier der Hammermann stehen? Nee, den will ich nicht!
Km 30 stand noch einmal Heike, und stellte verwundert fest, dass ich in richtiger Zeit durch laufe.
Heike, ich habe mich unendlich gefreut, Dich zwei Mal getroffen zu haben!
Kurz danach sah ich auch Annabell und Fritz, die mich riefen. Aber sie waren etwas zu weit weg.
Km 34 war wieder ein 09 er Schnitt.
Km 41 fiel mir unheimlich schwer, aber da gab es kein Zurück mehr!!!
Einige Gedanken während des Laufes:
Leute, ich laufe den Marathon und ich werde voraussichtlich nicht am Ziel tot umfallen...
Ich schaffe es...
Danke, Vater im Himmel, dass ich das darf und kann...
Nur diesen einen Marathon will ich laufen, nur diesen einen Marathon...
Soll ich mir das antun?...
Danke, Leute, ihr seid toll...
Hier habe ich schon gearbeitet, die Straße kenne ich...
Der Hafen, Manno, ist Hamburg schön...
Das kenne ich hier alles noch, da war ich schon, hier hatte ich Patienten...
Und dann bin ich im Ziel, stop, nicht daran denken!...
Km. 41 ist das schwer, furchtbar schwer, aber das Ziel naht...
Km 42 war geschafft...
Dann, der rote Teppich, ich bin auf der Zielgeraden...
Ich bin gleich im Ziel...
Fassung behalten...
Da vorne steht Elkemaus und winkt, ich laufe und freue mich...
Sie ist da, läuft mit, ich heule...
Ziel, ich habe es geschafft...
Die Medaille, ein Foto...
"Nimm die Arme hoch", ich gehorche, reiße sie hoch...
Ich bin fassungslos, heule, was das Zeug her gibt...
Ich bin Marathon gelaufen, hier in Hamburg...
Wo ist Frank, ich habe doch seine Medaille in meiner kleinen Tasche...
Schuhe und Strümpfe ausziehen, die Füße brennen...
Elkemaus nimmt mir den Chip ab und bringt ihn weg...
Ich beginne SMS zu verschicken und bekomme Gratulationen.
Leute, ich habe mir meinen Wunschtraum erfüllt und bin in Hamburg Marathon gelaufen...
Ich habe es geschafft.
Ich schreibe hier und muss schon wieder heulen.
Vielen Dank fürs Lesen.
Eure
Erika / Ika